Es nützt alles nichts, wenn der Wind aus einer ganz anderen Richtung kommt, als es einem angenehm ist.
Für viele war es ein Schock, dass ich die Unterrichtsräume aufgegeben habe und damit die regionalen Angebote nicht mehr stattfinden werden. Da ich nicht sehr nach außen getragen habe, was mich schon eine Weile beschäftigt hat, muss es recht überraschend gewirkt haben. Die Belastungen waren einfach zu hoch. Der Wind kam von da.
Die letzten Wochen habe ich schmerzhaft und zugleich segensreich erfahren. Es ist allesbeides. Es ist ambivalent. Einmal schießen die Tränen aus den Augen, weil mir beim Auszug aus den Unterrichtsräumen ein Glas bricht. Ein andermal kann ich ganz tief einatmen und spüre sowas wie Schmetterlinge in meinem Bauch gepaart mit Erleichterung.
„Da ist Lachen und Weinen in einem Sackerl beinander.“ Das sagt ja schon ein bayerisches Sprichwort.
Direkt wie eine Prüfung erlebe ich diese Zeit. Ich bin aufgeregt. Ich befürchte, ein Thema wird drankommen, das ich nicht drauf habe, aber ich brenne auch darauf, abzuliefern. Die Kanone ist geladen. Ich freue mich, dass es bald vorbei sein wird. Ich frage mich, was tue ich, wenn ich den Schein in der Tasche habe… Das hier ist emotional ganz, ganz ähnlich einer Prüfungssituation.
Alles, was ich bisher an Lebensweisheiten gelernt habe, brauche ich gerade selber. Manches sehe ich nun mit andern Augen, aber so vieles wirkt tatsächlich Wunder.
Ein paar Dinge möchte ich an der Stelle unbedingt mit Ihnen teilen, die mir in aller Klarheit momentan vor der Nase herumtanzen. Sie kennen das alles. Da bin ich mir sicher.
- Aufhören, sich selbst leid zu tun! Das nützt weder einem selbst noch andern!
- Vieles ist Selbstwichtigkeit! Alles, was das gierige Ego füttert kann weg!
- Wenn man es nicht ändern kann, akzeptieren! Dem Wind ist es sch…egal, woher er weht.
- Die Veränderung lieben! Es ist das einzige Stabile in der Welt.
- Loslassen und zwei Hände frei haben!
- Trauern erlauben! (Trauern hat nichts mit Leiden zu tun, sondern ist fließende Liebe!) Nach dem Regen scheint die Sonne.
- Wir haben keine Kontrolle, also können wir uns entspannen! (Buddhistische Weisheit)
Ich gebe denen Recht, die sagen, dass das schöne Kalendersprüche sind. Aber ich gebe vor allem mir selber Recht, weil ich weiß, dass sie stimmen.
Sie sind reelle Arbeit. Sie bedeuten Tun. Sie erzeugen seelischen Schweiß.
Dieses wunder- und sonderbare Corona hat es ganz schön in sich. Es ist wie die indische Göttin Kali, die für das Leben zerstört. Sie metzelt alles nieder, was nicht mit der Seele im Einklang ist. Sie tötet die Dämonen. Ja, es ist eine schwerwiegende Krankheit. Doch jede Krankheit birgt mehr oder weniger die Gefahr, dass man daran stirbt, wie mulitresistente Keime, Alkoholismus, Fettleibigkeit uvm. sorgen ja für weitaus mehr Todesfälle im Vergleich. Aber keine dieser Krankheiten hat bisher so eine Welle ausgelöst! Ohne Schuld und ohne Angst, sagen die Ältesten, diese Zeit auch annehmen als ein Geschenk. Ich glaube, wir müssen einfach akzeptieren, dass das Leben ziemlich tödlich ist. Wenn wir das zu uns genommen haben, dann ist die andere Seite davon das Leben!
Das Leben leben…
Ich könnte jetzt wirklich alles auf Corona schieben. Als Kleinunternehmerin im Nebengewerbe im Seminarbereich -> finito! Aber, wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, dann führt es mich auch in eine Richtung, die nach Leben schmeckt. Ganz, ganz sicher bin ich, dass es wert war, die Energie-Schule zu gründen. Es war es wert, das erste Jahr durchzuhalten und mich für ein weiteres zu entscheiden. Ich habe alles richtig gemacht, aber mit Corona hat es nicht mehr funktioniert. Hätte ich es nicht gemacht, würde mir ein großer Schatz fehlen!
Wir alle hatten eine richtig gute Zeit. Ich bin wirklich dankbar. Die Menschen haben es mir zugetraut und sie haben mir vertraut. Sie haben meine Angebote angenommen. Sie sind geblieben, weil es überzeugt hat. Es war mir eine Freude.