Eine Woche. Ein Traum. Eine Band.
Werbung – Musik- und Buchtipp!
In vier Tagen geht´s los. Ab nach Dublin, weiter nach Limerick und dann…
„Schon wieder eine… alle fahren nach Irland.“ Diese Reaktion ist mir in der letzten Zeit öfter begegnet. Mir war das neu und es kommt mir wirklich ziemlich komisch vor. Aber, dass ich dazu eine Geschichte habe, das weiß eigentlich kaum jemand. Die, die es am besten weiß, ist meine beste Freundin aus unserer gemeinsamen Schulzeit. Sie weiß haargenau, warum bei mir Irland sozusagen ein alter Hut ist.
Es müsste so 1987 gewesen sein. Just, als sich das Schulenglisch gut anließ, Pferde mein Glück auf Erden bedeuteten und die Wilde in mir noch nicht zugeschliffen war, war ich wild entschlossen, einen Schüleraustausch nach Irland zu unternehmen. Ich wollte reiten, Englisch lernen und Abenteuer erleben. Herb war dann, dass mich der Kreisjugendring ablehnte, weil ich noch ein paar Monate zu jung war. Mist!
Ich weiß nicht, ob Sie sich noch daran erinnern, wie das als Teenie war? Bei mir jedenfalls war es recht wankelmütig. Eine Stunde so, die nächste gleich wieder ganz anders… Geheult, gelacht und neue Faxen ausgedacht. Wenn ich Irland nicht direkt erleben konnte, dann aber gewiss musste es einen anderen Weg geben. Ich begann mich mit meinem nächsten Steckenpferd (hahaha) mit Irland auseinanderzusetzen: Musik! Dass man hier fündig wird, gerade in Irland, ist kein Wunder.
Ich fand die wahre Liebe meines Lebens. Ich fand U2!
Und weil ich so begeistert war, begeisterte ich gleich meine Freundin mit davon. Wir waren fortan auf U2! Bis heute.
Irland selbst hat sich still verflüchtigt. Den Style lebte ich in meinen Möglichkeiten. Klamotten, Kassetten, Kalender… alles, was ich in meiner Teenieseele mit der Band, Irland/ Britannien und Coolsein verband.
Mit der Zeit wurden Jungs interessanter… die Welle der Anpassung erfasste mich, um eine gute Partie zu machen. Mein früheres Ich hatte bei weitem nicht das Selbstbewusstsein wie heute… doch ich denke, damit bin ich sicher nicht alleine, oder? Ich spielte also weitestgehend mit. Meine Freudinnen waren größtenteils schon fündig geworden. Zu wenig Eigensinn, um meine „Kinder“-Träume aufrechtzuerhalten. Irgendwie verfahren, denn ich wollte was Besonderes sein, aber nicht auffallen und deswegen dachte ich, angepasst funktioniert das Leben irgendwie besser. Weniger Druck, dachte ich… der sich aber im Laufe der Zeit etwas an mir rächte.
Es stimmte einfach innen nicht mit außen überein… aber das ist vermutlich nochmal ein eigenes Thema…
Da gäbe es so manches darüber zu sagen. Interessiert?
Verstehen Sie jetzt, warum für mich „Irland“ eher ein alter Hut ist?
So, daher sorry Leute, wenn ich Euch nicht verstanden habe mit der Feststellung, dass jetzt jeder nach Irland fährt 😉 Nach all den Jahren kommt es nun zurück… Am Freitag hopse ich auf die Insel und finde in mir so einige Anknüpfungspunkte aus Kindertagen. Irland kam dennoch überraschend, denn eigentlich dachte ich beim Urlaubsantrag für Oktober eher an ein noch warmes Plätzchen. Irgendwo auf einer Insel nochmal ein paar Tage Sonne tanken vor den kalten Herbst- und Wintermonaten.
Ich quälte mich Anfang des Jahres, wo es hingehen sollte. Was wollte ich mit mir unternehmen? Mein Mann hatte es versäumt, sich Urlaub zu nehmen und konnte sich auch im Nachhinein nicht wirklich dazu entschließen… also blieb es dabei, dass ich alleine reisen würde. Plötzlich erschien mir alles, was ich so fand… langweilig… gähnend langweilig. Hotel, Strand, allein rumliegen.. Wandern, ja das schon eher… aber nichts erweckte richtige Reiselust in mir. Vielleicht Qigong? Vielleicht Meditation?… auch das nicht. Mein Alltag ist im Grunde voll davon…
Also was?
Ich ging mit dieser ratlosen Stimmung schlafen und dann träumte ich aus dem Nichts von Bonovox, The Edge, Adam Clayton und Larry Mullen… U2 führte mich durch ihre Heimat. Grad so mit einem „Hallo, es wird Zeit. Auf geht´s! Schau…“ Es war einer der Träume, den man nahezu wach erlebt und in dem man schon beginnt, darüber nachzudenken, was das hier gerade ist.
Beim Aufwachen sagte ich zu meinem Mann, dass ich es jetzt wüsste: Irland!
Im Oktober?! Und kennen Sie das Album October von U2?? Muss man da nicht im Oktober nach Irland fliegen, wenn man im Traum schon von U2 dahin geführt wird??
Gleich stürmte es und regnete es vor meinem inneren Auge. Außer Regenponcho und Nebel nix zu sehen. Das hatte definitiv nichts gemeinsam mit der Vorstellung eines Urlaubs vor den langen Wintermonaten!!! Aber, es reizte mich total. Warum, wissen Sie ja schon 🙂
Damit hatte die Reise schon begonnen. Flüge geguckt, super günstig gefunden, gebucht. Die Sache war entschieden. München-Dublin 8 Tage. Und Oktober wird als eine sehr günstige Reisezeit beschrieben. Weniger Touris, günstigere Preise und stabileres Wetter. Was will man mehr?
Ich kaufte natürlich einen Reiseführer, der mich nach Kauf aber fast ein wenig überforderte. Ein sehr detaillierter Reiseführer über ganz Irland. Denn ich stellte fest, so klein ist Irland dann auch wieder nicht und eine Woche sind nur 7 Tage. ABER, es SIND 7 Tage!!! Zum ersten Mal mache ich mich alleine auf die Socken, nachdem ich 27 Jahre Paar- und Familienurlaub mitgemacht habe. Da ist eine Woche für den Anfang richtig gut!
Darum ist die Woche Irland alles andere als das, was ALLE machen!
Ganz bewusst möchte ich für mich persönlich mit dieser Reise einen Neubeginn setzen. Die Kinder sind jetzt erwachsen. Unsere Eltern sind gesund und rüstig.